MECKPOMM 2016
MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE TOURINGTRÄUME
Hunderte Seen, Kanäle und Flüsse bilden die Mecklenburgische Seenplatte – ein echtes Paradies für Wanderpaddler.
Tourentipps im OUTDOOR MAGAZIN.
Ruhig schläft der dunkle See unter uns, nur die Kiele unserer Tourenkajaks zwingen das stille Wasser zu kleinen Wellen. Lautlos gleiten unsere Boote am Ufer entlang, die Paddel bewegen sich im meditativen Tempo
auf und ab, auf und ab. Noch verdeckt der Horizont die Sonne, lediglich zarte Orange und Rottöne am Himmel zeugen von ihrem bevorstehenden Aufgang. Wenn es je einen Grund gegeben hat, so früh aufzustehen, dann wegen dieser Momente, die man in Deutschland vielleicht nur hier findet: auf der Mecklenburgischen Seenplatte. Hunderte kleiner und großer Seen, Inseln, Kanäle, Flüsse und Bäche verbinden sich hier zu weitläufigen Wasserstraßen, auf denen Wanderpaddler tagelang unterwegs sein können. Das rund 6000 Quadratkilometer große Gebiet bedeckt den Nordosten der Republik, reicht im Süden beinahe bis vor die Tore Berlins und im Norden fast bis an die Ostsee. Das Herz der Seenplatte liegt im Zentrum und im Südosten von Meck-Pomm. Und dort paddeln
wir gerade, auf den Feldberger Seen. Langsam steigt die Sonne aus dem Waldgürtel, der den Carwitzer See umgibt. Eine sanfte Brise kommt auf und bringt etwas Leben auf seine Oberfläche. Kleine Wellen tanzen nun auf dem Wasser, auf ihnen funkeln
Grün leuchten die Bäume um uns, goldgelb weht das Schilf im leichten Wind. Über dem See summen Libellen, während das noch vor wenigen Minuten dunkle Wasser nun die Sicht auf den Grund freigibt. Wir paddeln weiter Richtung Norden. Über eine Durchfahrt im Schilf fahren wir in einen nur knöcheltiefen Kanal ein. Die hohen Halme des Schilfs umschließen uns immer mehr, Äste neigen sich zu uns herab, bilden ein kleines Dach. Eine Umtragestelle zwingt uns zu einem kurzen Landgang. Nicht schlimm, immerhin führt der Weg durch ein beschauliches Dorf. Straßen mit Kopfsteinpflaster und Häuser aus roten Backsteinen – Überreste der DDR-Bauweise. Über einen weiteren Durchstich mit
einem kleinen Labyrinth aus Schilf gelangen wir auf den Schmalen Luzin, einen länglichen See mit Fjordcharakter. Eine Entenfamilie begrüßt uns laut schnatternd aus dem Unterholz. Später durchbricht an einer Engstelle eine Lichtung den dichten Wald. »Das Schmal« heißt die Stelle laut unserem WasserwanderAtlas. Das klare Wasser hier lädt zu einem Bad ein – ein Seil zum Hineinschwingen hängt bereits an einem Baum am Ufer. Wir lassen uns ins türkisfarbene Wasser fallen. Wäre es nicht toll, hier zu übernachten?
GALERIE